Kleine Tiere, grosse Datenmengen: Innovativer Prototyp verbessert die Lemurenforschung im Zoo Zürich
Im Masoala Regenwald im Zoo Zürich wird derzeit ein hochmoderner Prototyp getestet, der vom Center for Project-Based Learning (PBL) entwickelt wurde. Dieses neue Gerät liefert entscheidende Daten für die Forschung über Goodman-Mausmakis, eine der kleinsten Lemurenarten der Welt.
In Kürze:
- Der Elektrotechnik-Student Jonas Peter hat zusammen mit seinen Betreuern Victor Luder und Dr. Michele Magno, Leiter des Center for Project-Based Learning (PBL), einen komplexen Prototyp entwickelt, der nun im Zoo Zürich getestet wird.
- Das Gerät wird im Masoala Regenwald eingesetzt, um die Population der Goodman-Mausmakis zu wiegen und zu überwachen - eine der kleinsten bekannten Lemurenarten.
- Die einzigartigen Umweltbedingungen, die durch sich bewegende Tiere und heisse, feuchte Luft gekennzeichnet sind, sind grosse Herausforderungen für das Projekt.
Wie kann ein Lemur, der nur 40 Gramm wiegt und ständig aktiv ist - vor allem während der Nachtstunden - erkannt und genau gewogen werden? Dieser anspruchsvollen Frage geht derzeit ein Forschungsteam des D-ITET Center for Project-Based Learning (PBL) nach. Das Team, bestehend aus dem Elektrotechnik-Studenten Jonas Peter, seinem Betreuer Victor Luder und dem PBL-Leiter Dr. Michele Magno, hat einen Prototyp entwickelt, der derzeit im Masoala Regenwald im Zoo Zürich getestet wird.
Das High-End-Gerät ist mit verschiedenen Sensoren, Lesegeräten und Datenloggern ausgestattet. Ein Datenlogger schickt alle Informationen per LoRaWan (Long Range Wide Area Network), welches vom ewz speziell für den Test zur Verfügung gestellt wurde, ohne Zeitverzögerung direkt in die Cloud. Eine wesentliche Schwierigkeit für das Forschungsteam ist es, die Funktionsfähigkeit aller Sensoren und technischen Komponenten trotz der tropischen Bedingungen im Masoala Regenwald sicherzustellen. Zudem müssen die Messverfahren trotz der ständigen Bewegung der Tiere sehr präzise arbeiten.
Derzeit ist die Box darauf ausgelegt, das Gewicht von Goodman- Mausmakis zu bestimmen. Da diese zu den kleinsten Lemurenarten der Welt gehören (sie wiegen ungefähr so viel wie ein Ladeetui für Kopfhörer), ist es entscheidend, selbst minimale Gewichtsschwankungen zu erkennen. Deshalb hat das Forscherteam eine hochempfindliche Waage unter dem Futternapf installiert. Sie misst wiederholt das Gewicht der Lemuren und vergleicht es mit früheren Daten, um etwaige Gewichtsunterschiede zu erkennen. Dies ist gerade jetzt, kurz vor dem Winterschlaf, besonders wichtig, da die Goodman-Mauslemuren ihr Normalgewicht um mehr als 50 Prozent erhöhen müssen.
Weitere Informationen:
Hintergrund:
Der Goodman-Mausmaki wurde im Jahr 2005 erstmals wissenschaftlich beschrieben. Als 2007 die ersten Tiere in den Masoala-Regenwald einzogen, war das Wissen über die Art noch sehr rudimentär. Der Zoo leistete deshalb von Anfang an Pionierarbeit, indem er die Population überwachte und alle Erkenntnisse über ihre Verbreitung, Ernährung und soziale Dynamik dokumentierte.
So entstand der erste umfassende Datensatz zu Lebenszyklus, Gesundheit und Verhalten der Tiere, der nun durch das neue System weiter ausgebaut wird. Langfristig ist dies eine wertvolle Ressource für die Erforschung und den Schutz dieser bedrohten Art.