«Die Nutzung des Internets ist wie das ständige Fliegen eines Jumbo-Jets»
Romain Jacob, Postdoktorand in der Gruppe von Prof. Vanbever, versucht, das Internet energieproportionaler zu gestalten. Dies bedeutet, Energie dann zu verbrauchen, wenn die Nachfrage hoch ist, z. B. für die Übertragung des Endspiels der Fussballweltmeisterschaft, aber viel weniger hingegen in Zeiten geringerer Nachfrage. Romain nennt dies «das Netz in den Schlaf versetzen».

Die Luftfahrtindustrie verbraucht heute zwischen 1 und 2 Prozent unserer weltweiten Energie. Doch was ist mit der Telekommunikationsindustrie? Diese verbraucht etwa doppelt so viel. Der grösste Teil davon entfällt auf das Internet, das aber möglicherweise einen grossen Teil seiner Energie verschwendet. Die Forschenden des D-ITET sind der Meinung, dass das Internet energieeffizienter gemacht werden könnte – und sollte.
Das Versenden von E-Mails oder das Streaming von Netflix ist ressourceneffizienter als die physische Post oder der Kauf von DVDs. Das Internet hat diese Einsparungen durch die Digitalisierung ermöglicht, aber das Internet selbst ist nicht energieeffizient: Das Versenden einer E-Mail verbraucht weniger Energie als der Postversand, aber es könnte viel weniger Energie verbrauchen als heute.
Es ist ein bisschen wie bei Flugreisen: Flugzeuge sind schwer und brauchen viel Energie, um abzuheben. Damit es sich lohnt, versuchen die Fluggesellschaften, jedes Flugzeug voll zu bekommen. Als die COVID-Pandemie ausbrach, sorgten Bilder von fast leeren Flugzeugen (zu Recht) für einen öffentlichen Aufschrei: So viel Energie für so wenig Nutzen! Das Internet von heute ist leider nicht viel anders.
Das Internet ist darauf ausgelegt, robust und schnell zu sein. Um eine gute Verbindung zu gewährleisten, werden die Netze oft überdimensioniert: Stellen Sie sich vor, Sie fliegen immer mit einem Jumbo-Jet, einfach für den Fall, dass es viele Passagiere gibt, obwohl es normalerweise nur wenige sind. Man könnte eine Menge Energie sparen, wenn man ein kleineres Flugzeug fliegen würde – oder den Zug nehmen, aber das ist ein anderes Thema.
Dieser Artikel wurde von Romain Jacob im Rahmen des Kurses "Schreiben für die Öffentlichkeit" der ETH Communication Academy verfasst.